Gestaltungtipps
Mit einer naturnahen Gestaltung Ihres Gartens fördern Sie nicht nur die Artenvielfalt, sondern fördern auch das Mikroklima in Ihrem Garten. Dank der Beschattung der Bäume und Sträucher wird Ihr Garten im Sommer angenehm kühl. Unten finden Sie Ideen, wie Sie Ihren Garten naturnaher gestalten können.
Alle Ideen und noch mehr finden Sie in unserem Leitfaden. Weitere Informationen und Links finden Sie links unten in der Infobox.
Naturgemässe Pflege bestehender Anlagen
Nutzen
Mit einer naturgemässen Pflege lässt sich Arbeitsaufwand einsparen und der Garten erhält mehr Leben und Farbe.
Um Nährstoffkreisläufe und die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten, sollten Laub und Schnittgut im Garten belassen werden (z.B. Asthaufen oder Kompost). Mit einer angepassten Mähtechnik können Wildblumen ausreifen und versamen (jährlich 2-3x mähen/ Teilstück oder Randbereich nicht mähen). Werden Sträucher schonend geschnitten, erhalten sie mehr Blüten und Früchte, wovon zahlreiche Tiere profitieren. Idealerweise werden, anstelle eines Formschnitts, ältere Äste am Boden herausgeschnitten. Zur Bewahrung der Artenvielfalt gilt es, auf Kunstdünger und synthetische Pflanzenschutzmittel möglichst zu verzichten.
Realisierung
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bestehendes Potential ausschöpfen
Unterhalt
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Abnahme des Pflegeaufwandes
Kosten
Keine Kosten
Asthaufen und Benjeshecke
Nutzen
Asthaufen können aus anfallendem Schnittmaterial gebaut werden, wodurch die Entsorgung des Schnittguts entfällt. Ideal sind besonnte, bis halbschattige, ruhige und windgeschützte Standorte im Anschluss an eine Hecke oder einen Krautsaum.
Asthaufen bieten Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten für Igel, Reptilien und Amphibien. Holzbeigen, die über mehrere Jahre am gleichen Standort bleiben, übernehmen eine ähnliche Funktion. Igel fressen Schnecken aus den Gartenbeeten und sind dadurch auch für den Menschen von Nutzen.
Realisierung
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Holzmaterial von Schnitt von Büschen, Hecken und Bäumen (kein Rasenschnitt)
Unterhalt
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Überwucherung verhindern, alle paar Jahre mit neuem Material aufschichten
Kosten
keine
Totholz
Nutzen
Abgestorbene Bäume, Baumstrunke oder Wurzelstöcke können als Skulptur im Garten platziert werden. Im öffentlichen Raum lassen sich Baumstämme gut mit Spielplätzen kombinieren.
Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für unzählige Kleintiere und Pflanzen. Käfer, Ameisen, Wildbienen, Wespen, Vögel und Reptilien leben im oder von abgestorbenem Holz. Auch seltene Algen, Flechten oder Moose benötigen Totholz als Lebensgrundlage
Realisierung
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Alte, abgestorbene, grosse Baumstämme – bevorzugt mit Baumhöhlen und Rinde
Unterhalt
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Bohren von Nistlöchern möglich
Kosten
keine
Blumenwiese
Nutzen
Eine artenreiche Blumenwiese ist optisch sehr attraktiv und bringt Leben und Farbe in den Garten. Sie eignet sich besonders für Standorte, die wenig betreten werden.
Ein magerer Boden ist ein wichtiger Lebensraum für selten gewordene Pflanzen. Die vielfältigen Blüten bieten Nahrung für zahlreiche Insekten, wie Bienen, Käfer, Heuschrecken oder Schmetterlinge. Diese bilden wiederum die Nahrungsgrundlage für Vögel und weitere Tierarten. Blumenwiesen haben eine wichtige Funktion für die Vernetzung.
Realisierung
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Samenmischung passend zum Standort, Gute Planung wichtig, Fachliteratur oder Beratung
Unterhalt
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2-3 Schnitte pro Jahr (nicht vor Juli), Schnittgut abführen, dass Wiese ausgemagert wird
Kosten
Ca. 8-20 CHF pro m2
Bäume
Nutzen
Bäume werten Grünflächen, Strassen, Wege oder Parkplätze auf und bereichern das Siedlungsgebiet. Sie spenden Schatten und Sauerstoff und schützen vor Wind. Zudem spenden sie erfrischende Kühle im Hochsommer. Einheimische Obstbäume, Eichen, Weiden oder Linden sind optimal an das Klima angepasst und dadurch robust und pflegeleicht.
Für eine Vielzahl von Tieren bieten Bäume Nahrung, Schutz und Nistgelegenheiten. Vor allem auch alte Bäume sind wertvoll und Lebensgrundlage für seltene Flechten, Moose und Pilze.
Realisierung
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Hauptpflanzzeit Ende Oktober bis Mitte März, Beratung empfohlen, selber Pflanzen gut möglich
Unterhalt
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Giessen von jungen Bäumen bei Trockenheit, ggf. Schneiden (Obstbäume) und Laub entfernen
Kosten
Je nach Art und Grösse ca. 50-500 CHF
Hecken
Nutzen
Hecken eignen sich als Abgrenzung, Sicht- und Windschutz. Aufgrund ihrer Farben, Blüten, Früchte, Beeren und Nüssen sind sie das ganze Jahr über optisch sehr attraktiv.
Einheimische Sträucher sind ein wichtiger Lebensraum für verschiedene Tierarten und bieten Schutz, Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten. Als Wanderkorridore für Klein- und Säugetiere übernehmen Hecken eine wichtige Vernetzungsfunktion.
Realisierung
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Wahl, Anordnung und Dichte gut planen, Pflanzung von November bis März, Beratung empfohlen
Unterhalt
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Gelegentlicher Schnitt (November bis März), Sträucher nach Möglichkeit frei wachsen lassen
Kosten
Ca. 80-200 CHF pro Laufmeter
Insektenhotel
Nutzen
Insektenhotels sind künstlich hergestellte Nist- und Überwinterungsplätze für Wildbienen und Solitärwespen. Werden sie gut gestaltet, an einem trockenen und vor Regen geschützten Standort platziert, können seltene Wildbienenarten aus nächster Nähe beobachtet werden. Wichtig ist, dass ein ausreichendes Nahrungsangebot in der Umgebung (z.B. Wildstauden, Blumenwiesen, Hecken etc.) vorhanden ist. Die Hohlräume in Holzstücken oder Bambusrohren müssen zudem möglichst glatt und vollständig geschlossen sein.
Realisierung
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Eigenbau mit richtigem Material und Anleitung möglich, Häuser können auch fertig gekauft werden (Qualität des Nistmaterials beachten)
Unterhalt
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Verwittertes Nistmaterial austauschen, Dreck und Pollen zum Schutz vor Milben entfernen
Kosten
Geringe Materialkosten, fertiges Hotel 50-150 CHF
Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse
Nutzen
Wenn es im Garten keine geeigneten Bäume hat, können Vögel mittels künstlichen Nisthilfen direkt vor der Haustüre beobachtet werden. Geeignet sind wettergeschützte Standorte im Schatten oder Halbschatten. Wichtig ist zudem ein ausreichendes Nahrungsangebot in der Umgebung (beerenreiche Sträucher, Kleinstrukturen, Blumenwiesen etc.).Nisthilfen sollten so aufgestellt werden, dass Katzen keinen Zugang haben. Entsprechend der Vogelart (Rotkehlchen, Schwalben, Meisen etc.) gibt es unterschiedliche Konstruktionen.
Wenn es am Haus keine Schlupfwinkel hat, ist ein Fledermauskasten ein sinnvoller Ersatz. Die rund 30 Fledermausarten in der Schweiz verursachen kaum Lärm, Schäden oder Verschmutzung.
Realisierung
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Eigenbau oder Kauf von fertigen Nistkästen, Montage in 3-5m Höhe (Herbst optimal), ggf. Kotbrett
Unterhalt
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Einmalige Reinigung pro Jahr (vorzugsweise September)
Kosten
Bausätze 35-50 CHF, fertige Nisthilfen 20-100 CHF
Wildstaudenbeete
Nutzen
Wildstauden werten einen Garten mit verschiedenen Farben und Düften auf. Werden die Stauden gut kombiniert, blüht von Frühling bis Herbst immer etwas. Wildstauden eigenen sich für Beete, Rabatten, Töpfe oder Kisten und sind auch ideal, wenn nur wenig Platz vorhanden ist. Viele Stauden bevorzugen warme, sonnige und eher trockene Standorte.
Wildstauden bieten Nahrung und Lebensraum für verschiedene Insekten wie Wildbienen, Hummeln, Schwebefliegen oder Schmetterlinge. Insbesondere Brennnesseln sind bei Schmetterlingen sehr beliebt.
Realisierung
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Beratung durch Fachperson empfohlen, selber Pflanzen gut möglich
Unterhalt
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Abgestorbene Stängel für Wildbienen belassen, unerwünschte Pflanzen im Frühjahr entfernen
Kosten
Ab ca. 50 CHF pro m2
Ruderalflächen
Nutzen
Ruderalflächen sind extensiv begrünte und unversiegelte Sand-, Kies-, oder Schotterflächen. Sie eigenen sich besonders für Park-, Vor-, oder Sitzplätze. Sonnige Standorte sind besonders farbenfroh und artenreich.
Der steinige und humusarme Untergrund ist ein Lebensraum für seltene Pflanzenarten und wichtig für die Erhaltung der Biodiversität. Insekten schätzen die sich rasch erwärmenden Standorte und finden Nahrung und Versteckmöglichkeiten.
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Geeignete Samenmischung und ggf. zusätzliche Stauden, Fachperson bei Öffnung versiegelter Fläche
Unterhalt
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Neophyten und stark wuchernde Pflanzen entfernen, Pflegeeinsatz alle 2-3 Jahre
Kosten
Kies und Samenmischung ca. 30-75 CHF pro m2
Trockenmauer
Nutzen
Trockenmauern eignen sich als Stützmauer, zur Abgrenzung oder Terrassierung. Zu empfehlen sind Natursteine aus der Region.
Die Artenvielfalt ist durch unterschiedlichste Bedingungen in einer Trockenmauer sehr hoch. Wird beim Bau auf Mörtel verzichtet, so bieten die Spalten ideale Verstecke und Winterquartier für Eidechsen und andere Kleintiere. Auch wärme- und trockenheitsliebende Pflanzen finden einen Lebensraum. Wird die Trockenmauer lückig mit kleinen Sträuchern oder Wildstauden bepflanzt, so bietet sie ausserdem Nahrung für Insekten.
Realisierung
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Beratung oder Umsetzung durch Fachperson empfohlen, Baubewilligung prüfen
Unterhalt
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Ab und zu auf Schäden kontrollieren, unerwünschte Pflanzen entfernen
Kosten
Je nach Ausführung ca. 450-900 CHF pro m2
Kleintierhotel
Nutzen
Ein Kleintierhotel kann aus verschiedenen Materialien wie Holzstrunke, Äste, Ziegel, Bambus oder Steinen gebaut werden. Es ermöglicht eine hohe Strukturvielfalt und fördert die Biodiversität auf engstem Raum. Je nach Art und Umsetzung findet eine Vielzahl von unterschiedlichen Tierarten einen geeigneten Lebensraum.
Realisierung
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Eigenbau möglich, wasserdichte Abdeckung wichtig, extensive Begrünung des Dachs möglich
Unterhalt
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Dichtheit der Abdeckung regelmässig prüfen
Kosten
Je nach Form und Grösse 300-1'000 CHF
Unversiegelte Parkplätze
Nutzen
Parkplätze auf Naturschotter, Rasengittersteinen oder Natursteinpflaster sind optisch attraktiv und ökologisch wertvoller als asphaltierte Flächen. Auf einem unversiegelten Parkplatz kann Regenwasser versickern und der Boden kann Wasser und Nährstoffe speichern. Die klimatischen Bedingungen im Siedlungsgebiet werden dadurch verbessert.
Realisierung
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Normalerweise nicht aufwändiger als bei versiegelten Flächen, Fachkundige Beratung empfohlen
Unterhalt
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Normalerweise nicht grösser als bei versiegelten Flächen
Kosten
Meistens tiefer als bei versiegelten Flächen
Fassadenbegrünung
Nutzen
Kletterpflanzen entlang der Hauswand dämpfen sommerliche Hitze und Temperaturschwankungen, schützen das Mauerwerk vor Regen und Wind und bereichern das Ortsbild. Neben Hauswänden lassen sich auch Zäune, Geländer, Mauern oder Pergolen begrünen.
Begrünte Fassaden bieten Nahrung und Unterschlupf für zahlreiche Insekten und Vögel. Wildbienen profitieren vor allem von spätblühenden Arten wie Efeu oder Wildem Wein.
Mit künstlichen Kletterhilfen können das gewünschte Wachstum gefördert und Schäden an der Fassade vermieden werden.
Realisierung
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Erstellung von Pflanzenbeeten (ca. ½ m2) und ggf. Kletterhilfe, Beratung durch Gartenbauer empfohlen
Unterhalt
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Aufbinden von Ranken, jährlicher Schnitt, Laub rechen, ggf. zusätzliche Bewässerung
Kosten
Ca. 55-300 CHF pro m2 je nach Konstruktion
Weiher
Nutzen
Weiher sind optisch sehr attraktiv und ein grosser Anziehungspunkt im Dorf oder eigenen Garten.
Die in der Natur leider vielerorts verdrängten Feuchtgebiete sind ausgesprochen artenreiche Lebensräume für Insekten, Amphibien und Pflanzen. Insbesondere selten gewordene Frösche und Molche, Libellen oder Schwimmkäfer profitieren von naturnahen Weihern. Auch für Vögel bieten Weiher Nahrung und Wasser. Auf exotische und gefrässige Fische (z.B. Goldfische) ist nach Möglichkeit zu verzichten.
Realisierung
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Planung durch Fachperson, eigene Umsetzung mit Anleitung möglich, ab 10 m2 Baubewilligung
Unterhalt
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Periodisches Entfernen von Pflanzenmaterial, Schlamm und Laub
Kosten
Ca. 3'500 CHF für 30m2 (ohne Bepflanzung)
Dachbegrünung
Nutzen
Begrünte Dächer ermöglichen eine natürliche Isolation und verbessern das Wohn- und Dorfklima. Niederschlag wird durch die Vegetation zurückgehalten, wodurch die Dachabdichtung geschont wird. Energie- und Abwassergebühren können eingespart werden.
Dächer bieten einen Ersatzlebensraum für viele selten gewordene Pflanzenarten, Insekten und Vögel. Besonders attraktiv sind Dachgärten, wenn zusätzliche Kleinstrukturen (Hügel, Steinhaufen, Holzstrukturen) angelegt werden.
Realisierung
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Planung und Erstellung durch fachkundiges Unternehmen, Kombination mit Solaranlage möglich
Unterhalt
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1-2 Wartungsgänge pro Jahr, ggf. Schnitt, Entfernung von Baumkeimlingen und Neophyten
Kosten
Ca. 50 CHF pro m2 (inkl. Substrat, Folie und Ansaat)